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Oct 14, 2023

HOVER SPACE Erweiterung des Hauptbüros der KLE Society / Thirdspace Architecture Studio

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Könnte eine bestehende Struktur erweitert werden, ohne sie wirklich zu stören oder auch nur kaum zu berühren? Wie können die Neuen mit den Alten verhandeln, sodass jeder seine eigene Identität behält und dennoch zusammenhält? Dies gehörten zu den vielen Fragen, die wir uns stellten, als eine renommierte pädagogische Wohltätigkeitseinrichtung zusätzlichen Raum für ihre 50 Jahre alte, zweistöckige Unternehmenszentrale benötigte. Das bestehende Büro war zwar unscheinbar, aber dennoch ein Raum, der für das kollektive Gedächtnis der Institution von Bedeutung war, und es wurde versucht, es aus einem Gefühl der Historizität beizubehalten. In den Büros herrschte ständig reges Treiben und es wurde in der Mitte der Lebensdauer eine Sanierung durchgeführt, so dass jeder Anbau an der Decke auf eine Art und Weise erfolgen musste, die den Bürobetrieb nicht störte oder störte. Daher bestand die Herausforderung darin, so einzugreifen, dass das bestehende Büro weder in seiner Funktion beeinträchtigt wird noch seine Innenräume durch aufdringliche bauliche Arbeiten beschädigt werden.

Mehrere Kontexte – die Stadtverkehrsader, der Muttercampus und der Sportplatz.

Strategie - Nach eingehender Prüfung wurde eine dreigleisige Antwort auf die Aufgabe ins Auge gefasst: Das Gebäude sollte keine bloße Erweiterung/Extrusion der unteren Stockwerke sein, sondern könnte vielmehr eine Struktur sein, die über dem alten Gebäude schwebte und kaum den Boden berührte. Hierbei handelte es sich um eine Struktur, die auf drei verschiedene Mikrokontexte reagieren musste: die Straße vor dem Gelände, den Campus aus der Kolonialzeit und den angrenzenden Campus-Sportplatz. Aufgrund von Brandschutzbestimmungen war die Höhe des Bauwerks auf 15 m beschränkt und seine Grundfläche wurde durch Straßenrückstände sowie die Gebäude und das Gelände in seiner Nähe eingeschränkt. Der Bau musste so erfolgen, dass die Funktionsfähigkeit des bestehenden Campus nicht beeinträchtigt wird.

Auflösung – Struktur als Raum: Der vorgeschlagene Anbau sollte als Raum gedacht sein, der über dem bestehenden Gebäude schweben kann und so wenig Störungen im Erdgeschoss verursacht – ein Schweberaum. Im einfachsten Fall besteht das Design aus einem Raum zwischen zwei Randbindern über die gesamte Bodenhöhe. Diese Fachwerke würden auf nur 8 zylindrischen RCC-Säulen getragen, die sorgfältig positioniert wurden, um Hindernisse für die bestehenden Bedingungen am Boden zu vermeiden. Diese acht Säulen am Rand des Fachwerks ermöglichten einen nahtlosen, ununterbrochenen Innenraum von rund 1200 m². Die Breite des darüber liegenden Büros wurde durch den vorhandenen Kontext vor Ort sowie durch die Überlegungen, dass Tageslicht in den gesamten Innenraum eindringen sollte, eingeschränkt. Die Länge dieses Raumes wurde ebenfalls durch das Gelände auf der einen Seite und einen bestehenden Garten mit einem historisch bedeutsamen Denkmal auf der anderen Seite begrenzt. Im Aufriss wirkt es wie eine umgekehrte L-Form mit einem vertikalen Arm, der den Durchgang und die Lobby enthält, und einem horizontalen Arm, der über dem alten Gebäude schwebt und auf den Sportplatz hinausragt. Die vertikale Zirkulation, die die L-Form bildet, trägt auch dazu bei, das Gebäude auf der einen Seite optisch im Boden zu verankern, während es auf der anderen Seite im Hintergrund des Sportplatzes schwebt. Die L-Form des Gebäudes bildet ein Eingangsportal von der Straße zum Campus, das an der zentralen, von Bäumen gesäumten Allee ausgerichtet ist, entlang derer sich mehrere denkmalgeschützte Gebäude befinden. Diese denkmalgeschützten Gebäude werden durch dieses dreifache Eingangsportal eingerahmt, wenn man von der Straße aus auf den Campus blickt.

Veranda als zweite Haut: Der schlichte Kasten mit säulenfreien Büroräumen ist von einer durchgehenden Veranda umschlossen. Diese Veranda ist eine Interpretation eines der allgegenwärtigen Merkmale der Kolonialarchitektur des Subkontinents. Eine Veranda ist gleichzeitig ein sozialer Raum, der in seiner Einzelfunktion nicht definiert ist, aber vielfältige Nutzungsmöglichkeiten bietet, sowie ein passives Klimagerät, das die Innenräume vor dem harten Regen und der Sonne der Subtropen schützt. Diese durchgehende Veranda dient hier als Aufenthaltsraum für die Büros sowie als Klimapuffer zwischen Innen- und Außenbereich. Die tiefrot gestrichenen bodenhohen Fachwerkträger werden zu einem skulpturalen Element, das die Grenze zwischen dem Kernbüroraum und der Veranda im Außenbereich definiert. Einfache Schiebetüren aus Aluminium dienen als Innenhülle und ermöglichen einen einfachen Zugang zu den Veranden. Eine expandierte Aluminiumhaut mit bedienbaren vertikalen Lamellen verbessert die Klima- und Transparenzkontrolle der Veranden vor den längeren Ost- und Westfassaden weiter und filtert so das harte, direkte Sonnenlicht auf diese Fassaden.

Die Ausblicke nach außen aus den Innenräumen werden durch die Form der Dachträger sowie durch die schlichten, mit Aluminium verglasten Fenster, die Pflanzen auf der Veranda und den leichten Aluminium-Maschenschirm geschichtet und gerahmt. So bieten die Büroräume einen Zufluchtsort vor dem hektischen Treiben der Stadt draußen und filtern dennoch durch transparente Schichten die Stadt und den Campus hinein. Die Innenräume der Büros profitieren von reichlich natürlichem Licht und Belüftung, und eine schlichte Palette von Weißtönen und Akzentfarben mit Blattwerk aus Pflanzen und Bäumen belebt den Raum. Der Innenraum ist programmatisch in drei Haupträume unterteilt: die Eingangshalle mit den Räumlichkeiten des Vorsitzenden, einen Mittelteil mit privaten Büros und Besprechungsräumen und einen hinteren Teil mit offenen Bürokabinen mit Blick auf die Stadt und den Sportplatz. Die Dachstühle bleiben in vielen Bereichen freigelegt, und ein Oberlicht im Obergaden entlang der Dachmitte definiert ein Rückgrat, das auch den Haupterschließungskorridor betont.

Zwischenraum: Programmtechnisch musste der neue Anbau im Einklang mit den Büros im bestehenden Gebäude funktionieren. Visuell und konzeptionell galt es, Abstand zu gewinnen. Die beiden Baukörper sind durch einen gläsernen Aufzug zum Sportplatz hin verbunden, der beim vertikalen Durchqueren des Bürokomplexes dynamische Ausblicke auf den Campus und sein Sportgelände ermöglicht. Der Glasaufzug ist auch ein Element, das nicht nur die beiden Gebäude physisch verbindet, sondern es einem Benutzer auch ermöglicht, die Gebäude vorübergehend zu verlassen, wenn auch in einem Glaskasten, und wieder in die Büros zurückzukehren. Dieses Ritual des Transportierens, während man sich im Gebäude aufhält und dennoch von ihm getrennt ist, unterstreicht die Unterscheidung zwischen Alt und Neu zusätzlich. Die Terrasse des Altbaus wird zum Zwischenraum, der als Veranstaltungsraum/Terrassengarten fungieren kann. Dieser Anti-Raum fungiert sowohl visuell als auch programmatisch als Puffer und Haltepunkt zwischen Altem und Neuem. Der Zugang zur Terrasse erfolgte von den unteren Stockwerken aus über eine normale Wendeltreppe. Es erhält nun auch eine skulpturale Wendeltreppe, die es mit dem darüber liegenden Neubau verbindet. Durch die Platzierung des neuen Anbaus im Verhältnis zum alten entsteht ein Zustand, in dem Teile der Terrasse zum Himmel hin offen sind und ein Teil davon durch den darüber schwebenden Raum bedeckt ist.

Mehrere Antworten: Obwohl der Neuzugang wie eine einfache Metallbox aussieht, sind in seinem Stoff mehrere komplexe Schichten verwoben. Es reagiert auf die Straße, indem es als linearer, abgeschirmter Kasten erscheint, der parallel zur Straße verläuft und durch das Blattwerk wahrgenommen wird. Es bildet einen Portaleingang zum dahinter liegenden Campus. Es wird auch als Kulisse für den Sportplatz und die Laufbahn erlebt, die als visueller Anker für den Campus fungieren. Insgesamt haben die neu geschaffenen Büroräume der Organisation eine neue Identität und Präsenz verliehen und den Eindruck eines Eingangsportals für den größeren Campus geschaffen. Die Büros mit ihrer Kombination aus privaten Räumen und offenen Arbeitstischen profitieren in hohem Maße von den Außenveranden, die die Innenräume vor der rauen Natur schützen. In seinen vielen Nuancen und Details geht der Entwurf durch einfache Strategien auf mehrere funktionale, kontextuelle und klimatische Parameter ein.

Hana Abdel Könnte eine bestehende Struktur erweitert werden, ohne sie wirklich zu stören oder auch nur kaum zu berühren? Wie können die Neuen mit den Alten verhandeln, sodass jeder seine eigene Identität behält und dennoch zusammenhält? Mehrere Kontexte – die Stadtverkehrsader, der Muttercampus und der Sportplatz. Die Arterie: Der Campus: Der Sportplatz: Strategie – Lösung – Struktur als Raum: Veranda als zweite Haut: Zwischenraum: Mehrere Antworten:
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